Tokio (JAPANMARKT/pb) – Die japanische Regierung hat kürzlich eine Roboter-Revolution ausgerufen. Japan ist sehr stark bei Industrie-Robotern und will nun die Expansion in die Service-Industrie fördern. Doch die Unternehmen auf diesem Feld kämpfen teilweise mit ihrer eigenen Dominanz.
Semistaatliche Roboter-Initiative
Der Fünf-Jahres-Plan der Regierung wurde von einem eigenen Roboter-Revolutions-Rat Mitte Mai ausgerufen. 200 Unternehmen und Institutionen stehen dahinter. Der Umsatz mit Robotern soll von 600 Milliarden Yen bis zum Ende des Jahrzehnts auf 2,4 Billionen Yen (1,9 Milliarden Euro) um das Vierfache steigen.
Doch viele Hersteller sind so schon so groß und dominant, dass sie die nächste Roboter-Revolution womöglich verpassen. Kleine Rivalen sind meistens innovativer als die Marktführer. Beispiel Industrieroboter: Fanuc, Yaskawa Electric und Kawasaki Heavy Industries kontrollieren die Hälfte des Weltmarktes. (Ansonsten sind deutsche und amerikanische Firmen sehr stark.)
Damit nicht genug: Die japanische Industrie für Präzisionsgeräte hat einen Weltmarktanteil von 90 Prozent für Teile wie Präzisionsgetriebe, Servo-Motoren und spezielle Sensoren, die für den Bau von Robotern benötigt werden. Auf beiden Feldern werden die japanischen Marktführer nun von China und Südkorea angegriffen.
Wenig Risikokapital für Roboter
Die japanische Regierung setzt auf neue Service-Roboter. Doch damit kennen sich die japanischen Roboter-Spezialisten nicht gut aus. Die beiden populärsten Service-Roboter in Japan, Pepper und Nao, werden von der französischen Firma Aldebaran hergestellt. Sie wurde von dem japanischen Technologiekonzern Softbank gekauft, weil es in Japan nichts Vergleichbares gab.
Das Startup Schaft für humanoide Roboter wurde 2013 von Google übernommen, weil sich in Japan kein Risiko-Kapitalgeber fand. Die neuen vollautomatischen Küchenroboter, die zubereiten und kochen können, kommen aus dem Ausland, etwa die vollautomatische Küche der britischen Moley Robotics. Dagegen sieht der Küchenchef Motoman von Yaskawa alt aus (siehe Video).
Das wahrscheinliche Szenario ist daher, dass die Japaner sich mit der Kommerzialisierung von Service-Robotern weiter schwer tun werden, solange ihren jungen Firmen nicht genug Kapital für Innovationen zur Verfügung gestellt wird. Doch diese neuen Firmen sind eben nicht Teil der Roboter-Initiative. Dafür fehlt ihnen schlicht die Zeit und das Geld.
Foto: Service-Roboter Nao (Aldebaran)