Tokio (JAPANMARKT/fr) – Lange Zeit hat es so ausgesehen, als ob Japan beim 3D-Druck den Anschluss verloren hat. Diese These scheint nicht mehr richtig zu sein. Zumindest bei industriellen Anwendungen gibt es jetzt einen Sprung nach vorn.
Viel schneller und günstiger
So hat Ricoh auf der Formnext in Frankfurt ihren ersten industriellen 3D-Drucker gezeigt. der ab 2016 in Europa in den Handel kommt. Der Ricoh AM S5500P ist ein sehr schneller, qualitativ hochwertiger 3D-Drucker für die Bedürfnisse der Automobilindustrie. Das Modell verarbeitet die Kunststoffe Polypropylen (PP) sowie Polyamid 6 (PA6) und funktioniert mit Lasersintern.
Jetzt kündigte Toshiba den Prototyp eines 3D-Drucks für Metall an, der auf der Fachmesse “Monozukuri Matching Japan 2015″ Anfang Dezember gezeigt wird. Der Drucker funktioniert ebenfalls auf der Basis des Sinterns von metallischem Pulver. Der Laser erhitzt den Puder und schichtweise zu Produkten und Teilen gesintert. Die neue Methode soll mehr als zehn Mal schneller als bisherige Drucker, die Metallpulver in einem Bett bearbeiten.
Staatliche Förderung
Der Unterschied ist nach Angaben von Toshiba eine neue Düse, die den Bereich, in den die Metallpartikel injiziert werden, verkleinert. Der Laser sintert dann nur diese definierte Pulvermenge. Der Prototyp kommt auf eine Geschwindigkeit von 110 Kubikzentimeter pro Stunde mit einem 800 Watt-Laser. Die Entwicklung wird vom METI-Ministerium gefördert.
Größere Strukturen lassen sich damit zu niedrigeren Kosten als bisher fertigen. Verarbeitet werden rostfreier Stahl, Eisen und das Spezielmetall Inconel. Toshiba und die eigene Tochter Toshiba Machine will diesen Drucker nun mit 3D-CAD-Software kombinieren und voraussichtlich ab 2017 für praktische Anwendungen entwickelt haben. Toshiba will mit dem Drucker Teile für Kraftwerke und Turbinen bauen.
Foto: Protoype des neuen 3D-Druckers (Toshiba)