Tokio (JAPANMARKT/fr) – Kein Thema ist den Japanern so wichtig wie das Essen. Für die ganz Alten entwickelt man nun sogar “leicht zu schluckende” Nahrung, damit sie ihr Essen mit dem Auge weiter genießen können.
Altersproblem Schluckbeschwerden
In Deutschland leiden 45 Prozent der über 75-Jährigen an Disphagie, also Beschwerden mit dem Schlucken. Diese Schwäche schränkt die Nahrung ein, die solche Senioren zu sich nehmen können. Zugleich wächst damit die Wahrscheinlichkeit für Unterernährung, Austrocknung, Atemprobleme und den Verlust von Körperkraft und Lebensenergie.
Schon 1994 hat das japanische Gesundheitsministerium Regeln für die Beschaffenheit und Bestandteile von Nahrung festgelegt, damit sie leichter hinunterzuschlucken ist. Die Lösungen sind bekannt. Kleinschneiden reicht häufig nicht. Daher wird die Nahrung durch einen Mixer gedreht oder als Mousse hergestellt. Das Ergebnis sieht oft unappetitlich aus.
Bindemittel für natürliches Aussehen
Aber das Auge isst auch bei Alten mit. Daher heißt der neue Trend “Engeshoku” (嚥下食). Das bedeutet wörtlich “schluckendes Essen”. Dabei wird mit Hilfe von natürlichen Bindemitteln das ursprüngliche Aussehen der pürierten oder verflüssigten Nahrung wiederhergestellt, ohne dass die Masse dabei fürs Schlucken zu fest wird.
Fleischbrei wird wieder zu einem Stück Fleisch, aus Tomatenbrei wird Gelee in Tomatenform. Die Präfektur Hiroshima entwickelte eine Methode, Shrimps weich zu kochen, ohne dass sie ihre Form verlieren. Mehrere Unternehmen wie Shimotsuke arbeiten an dieser Technologie, damit die “Schlucknahrung” kostengünstig genug für Pflegeheime und Krankenhäuser wird.
Foto: Enge-Nahrung (Shimotsuke)